Fehler in der elektrischen Anlage
Fortsetzung
Teil 2 Generator Ausbau und Reparatur !
Einleitung:
Jeden Winter das gleiche: die rote Kontrollampe
glimmt oder geht gar nicht mehr aus, morgens beim Starten zieht der Anlasser
den Motor nur noch unwillig durch oder quittiert mit einem höhnischen
Klicken den Dienst. Was nun?!
Hier ist die Anleitung, wie die elektrische
Anlage zu prüfen ist und welche Abhilfemaßnahmen den Kupferwurm
aus dem Käfer wieder austreiben. Beschrieben ist die Ausführung
mit 6 Volt Gleichstromgenerator. Prüf- und Meßwerte für
12 Volt Anlagen stehen in Klammern. Anlagen mit Drehstromgeneratoren besitzen
elektronische Bauteile und können ohne entsprechende Testgeräte
nicht ohne weiters geprüft werden.
Hinweis: bei Drehstrommaschinen
darf NIEMALS bei laufendem Motor die Batterie abgeklemmt werden!
An Werkzeugen werden neben der Grundausstattung
bestehend aus Maul- und Ringschlüssen der Schlüsselweiten 8mm
bis 19mm und Schlitz- und Kreuzschlitzschraubendrehern benötigt:
-
kleine Spitzzange
-
Nuß 21 mm (Mutter auf der Riemenscheibe
der Lima - ist im Bordwerkzeug enthalten)
-
Nuß 36 mm (Mutter für Gebläserad)
-
Drehmomentschlüssel bis 70 Nm
-
Handmultimeter Anzeige Volt/Ampere
-
destilliertes Wasser
-
Vaseline oder Polschutzfett
Wer hier schon passen muß und die Ausgaben
für das Werkzeug scheut, der fährt am besten gleich in die nächste
Werkstatt!!!
Grundsätzlich sind ein paar einfache
Sicherheitsgrundregeln zu beachten:
-
beim Abklemmen der Batterie immer zuerst den
Minuspol abschrauben. Pluspol ist mit "+" gekennzeichnet und/oder hat eine
rote Markierung. Minuspole sind mit "-" oder blauer Markierung versehen.
Sind nur auf einem Pol Markierungen, ist dies der Pluspol. Ist überhaupt
keine Kennzeichnung vorhanden, ist der dickere Pol der Pluspol.
-
vor dem Lösen von Kabeln am Generator
oder dem Regler IMMER erst die Batterie abklemmen
-
beim Messen am laufenden Motor auf die Verlegung
der Meßkabel achten, damit nichts in den Keilriemen gelangen kann
- UNFALLGEFAHR
-
Batterien enthalten Schwefelsäure die
stark ätzend ist. Batterie beim Ausbau immer gerade halten, damit
nichts auflaufen kann. Säurespritzer sofort mit viel Wasser wegschwemmen
Bei der Fehlersuche ist es sinnvoll, die hier
angegebene Reihenfolge einzuhalten. Häufig werden für viel Geld
Bauteile getauscht, die nicht die eigentliche Fehlerquelle waren. Weil
der Teiletausch aber gleichzeitig den Fehler behoben hat (z. B. lose Kabelverbindung)
ist der stolze Reparateur überzeugt, das Geld gut angelegt zu haben.
1.
Keilriemen
-
Keilriemenspannung prüfen:
Maß "a" = 15 mm
Der Keilriemen soll sich
etwa in der Mitte zwischen den Riemenscheiben durch starken Daumendruck
ca. 15 mm durchdrücken lassen. Keilriemen, die durch Öl verschmutzt
sind, oder ausgefranste Ränder haben sind zu ersetzten. Ist der Keilriemen
zu lose, wird er durch Herausnehmen von Distanzscheiben zwischen den beiden
Hälften der Oberen Keilriemenscheibe gespannt. Dazu wird die Mutter
auf der Riemenscheibe gelöst. In die Aussparung in der Riemenscheibe
wird ein Schraubendreher gesteckt und durch Abstützen an der oberen
Lichtmaschinenschraube die Scheibe gegen Mitdrehen gesichert:
-
Entnommene Distanzscheiben werden
vor
der Riemenscheibe montiert. Anzugsmoment Mutter: 60Nm
-
Neue Keilriemen setzten sich:
nach 500 km Fahrstrecke Spannung kontrollieren
2. Batterie
Allgemeines:
-
ist die Batterie älter
als 5 Jahre - ersetzten. Fertigungsdatum ist auf dem Pol eingeschlagen
-
Batterien, bei denen eine oder
mehrere Zellen gequollen sind ebenfalls nicht mehr zu gebrauchen
-
Ist an den Polen Oxidbildung
zu beobachten, sagt das allein noch nichts über den Zustand der Batterie
aus
Sichtprüfung
-
Polklemmen auf festen Sitz prüfen
-
Masseband muß fest an
der Karosse angeschraubt und guten Kontakt haben
-
Oxidbildung an den Polen? Batterie
ausbauen , Dreck mit der Drahtbürste entfernen, auch an den Polklemmen,
und mit Vaseline oder Polschutzfett VOR dem Einbau fetten
-
Säurestand von innen prüfen
- ist nicht mehr genügend Flüssigkeit vorhanden, destilliertes
Wasser bis zur Markierung auffüllen
Elektrische Prüfung
-
Minuspol abklemmen und 2 Stunden
warten. Mit dem Voltmeter Ruhespannung messen. Ist die Spannung kleiner
als 6,3 (12,5) Volt muß die Batterie geladen werden. Am besten über
Nacht, mindestens 6 Stunden.
-
Nach dem Laden erneut 2 Stunden
warten und Spannung messen. Ist nicht deutlich mehr als 6,3(12,5) Volt
vorhanden, ist die Batterie zu ersetzten
-
Wer es genau wissen will, geht
mit der geladenen Batterie in die nächste Werkstatt und läßt
einen Belastungstest durchführen
3. Generator/Regler
Allgemeines
-
die Kohlebürsten halten
ca. 100.000 km
-
neue Kohlebürsten müssen
auf den Kollektor einlaufen! Die Kohlen sind an der Unterseite plan, der
Kollektor ist aber rund. Bis sich die "Hohlkehle" in die Kohlen eingearbeitet
hat, gibt der Generator keine bzw. nur verminderte Leistung ab!
-
Sind die Kohlen abgenutzt, ist
in der Regel auch die Kollektoroberfläche verschmiert und muß
gereinigt werden
Sichtprüfung
-
sind die Anschlüsse am
Generator fest und ohne Korrosion?
-
die Kohlen müssen sich
leicht in den Führungen bewegen lassen
-
das obere Ende der Kohlen muß
über das oberen Ende der Führungen herausstehen, sonst sind die
Kohlen zu weit abgenutzt
-
sind die Anschlüsse am
Regler fest und ohne Korrosion?
-
ist der Regler fest angebaut
und hat guten Masseschluß
Elektrische Prüfung
-
Lichtmaschinenkurztest: beide
Kabel an der Lichtmaschine abklemmen
-
Kabelenden isolieren und so
verlegen, das Masseschluß nicht möglich ist
-
Klemme DF ( kleine Steckverbindung
bzw. Schraubanschluß) auf Masse legen. Am Besten an den Masseanschluß
auf der Lichtmaschine hinten vor dem Gebläsedeckel
-
das Pluskabel vom Voltmeter
an Klemme D+ (großer Steckverbinder bzw. Schraubanschluß) -
Minuskabel an Masse
-
Motor starten und Spannung ablesen:
-
Folgende werte müssen MINDESTENS
erreicht werden:
-
bei 1500 U/min 6 (12) Volt
-
bei 3000 U/min 18 (36) Volt
-
werden die angegebenen Werte
nicht erreicht ist die Lima auszubauen und zu prüfen
HINWEIS: DIESER TEST DARF NUR
KURZZEITIG GEMACHT WERDEN; WEIL SONST DIE FELDWICKLUNG DURCHSCHMOREN KANN!!!
-
Leerlaufspannung prüfen:
Kabel Klemme B+ vom Regler abklemmen, isolieren und so verlegen, das Masseschluß
nicht möglich ist
-
Pluskabel des Voltmeters an
die Klemme B+ am Regler anschließen und Minus an Masse
-
Motor anlassen und Drehzahl
langsam steigern
-
das Voltmeter soll zunächst
auf 6-7 (12-14) Volt springen
-
bei 1700-200 U/min soll die
"Regulierspannung ohne Last" anliegen
-
je nach Regler Typ ist diese
7,3 - 8,3 (13,5 - 14,5) Volt
-
liegt die Spannung nicht in
dem angegebenen Bereich ist der Regler zu ersetzen
-
Motor anhalten( Kabel vom Leerlaufabschaltventil
abziehen oder Leerlaufschraube soweit eindrehen, bis der Motor stehen bleibt
- nicht die Zündung ausschalten) das Voltmeter beobachten: die Spannung
muß VOR dem stehenbleiben des Motors auf Null sinken tut sie das
nicht, ist der Rückstromschalter im Regler defekt: Regler ersetzen.
Fortsetzung
Teil 2 Generator Ausbau und Reparatur !